Gastl Boote Peter Gastl

Unsere Gruppe hatte einen schönen Tag am Starnberger See geplant. Eine Fahrt mit einer Elektroyacht auf dem See sollte der Höhepunkt unseres Ausflugs sein. Vorab hatten wir uns die einzelnen Anbieter angesehen und empfanden das Angebot vom „Bootsverleih Gastl“ am ansprechendsten. Mit 198 Euro für eine Stunde hatte die Elektroyacht „Laguna 760“ zwar einen stolzen Preis aber das Boot war genau, was wir uns für unser Highlight des Tages vorgestellt hatten und da wir eine Gruppe von 5 Personen waren, wäre es auf knapp 40 Euro pro Person hinausgelaufen. Bei Übernahme des Bootes bezahlt man den Fahrpreis, hinterlegt eine Kaution von 500 Euro und unterschreibt einen Vertrag laut dem jedes zusätzliche Prozent Batterieverbrauch (15% sind pro Stunde enthalten) mit 7,50 Euro zusätzlich berechnet wird. Auf unsere Nachfrage während der Kurzeinführung hieß es, dass man mit diesen 15% locker für eine Stunde auskommt. Unser Ladestand zeigte 63 Prozent an, doch bei der Rückkehr kam das Böse erwachen: Die Überprüfung des Batteriestands ergab, dass wir die Batterie scheinbar komplett leergefahren hätten. Das Display zeigte 0 Prozent an. Macht zusätzlich also 360(!) Euro. Wir waren komplett fassungslos. Unsere einstündige Bootsfahrt auf dem Starnberger See sollte nun also insgesamt statt 198 Euro ganze 558 Euro kosten. Angesichts dessen, dass wir das Boot vollkommen normal benutzt und kein Wettrennen über den See veranstaltet hatten, erschien uns der leere Akku in Verbindung mit dieser Nachzahlung vollkommen surreal. Die Betreiber wiesen darauf hin, dass das Boot ja jetzt für den restlichen Tag nicht mehr vermietbar wäre und dadurch entsprechende Umsatzeinbußen entstehen würden. Für uns einerseits nachvollziehbar – ob für den Tag überhaupt noch weitere Buchungen vorlagen konnten wir natürlich nicht überprüfen. Angesichts der Flexibilität bei unserer Buchungsänderung wenige Stunden zuvor hat dieser Punkt zumindest einen leichten Beigeschmack – voll ausgebucht sieht irgendwie anders aus. Angeblich sei ein solcher Fall noch nie vorgekommen. Wir empfehlen einen Blick in den Kommentarbereich der Facebook-Seite des Veranstalters (hätten wir vorher auch machen sollen). Schließlich wurde uns ein Kompromiss von „nur“ zusätzlich 250 Euro angeboten. Letztlich wollten wir uns den Tag nicht noch weiter durch diese Angelegenheit vermiesen lassen und stimmten mangels Handlungsoptionen zu. Unsere einstündige Fahrt auf dem Starnberger See hat uns also insgesamt 448 Euro gekostet. Kostenairbag: Fehlanzeige. Natürlich war der größte Fehler rückblickend auf unserer Seite – wir hätten ein permanentes Auge auf den Batteriestand haben müssen. Aber was wäre im Umkehrschluss die Konsequenz gewesen? Hätten wir 500 Meter auf den See hinausfahren und den Motor dort für 50 Minuten komplett abschalten sollen, damit die verbleibenden 7,5 Prozent Batterieleistung noch für den Rückweg reichen? Der Sinn, ein Motorboot zu mieten besteht unserer Meinung nach darin, dieses auch den größten Teil einer Stunde in angemessenem Tempo fahren zu können. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir natürlich über die 15% an enthaltener Batterieleistung aufgeklärt wurden. Sowohl schriftlich wie auch mündlich. Und mit großer Sicherheit steht der unterschriebene Vertrag auch rechtlich auf soliden Füßen – daran zweifeln wir nicht. Woran wir aber in der Tat zweifeln, ist das doch sehr dubiose Geschäftsmodell, das einen unbedarften Kunden offensichtlich sehr schnell und einfach in finanzielle Bedrängnis bringen kann. Kostenairbag: Fehlanzeige. Schade, dass es zu den 1-Sterne-Bewertungen bei Google keine Texte gibt. Und dass der Anbieter seinen Service bei Google gleich selbst mit 5 Sternen bewertet, wirft auch kein viel seriöseres Licht auf die Unternehmung. In jedem Fall möchten wir allen Interessierten raten, sich lieber einen alternativen Bootsverleih zu suchen. An Anbietern mangelt es in Starnberg ja nun wirklich nicht.