Deutsches Theater Berlin

Das Deutsche Theater Berlin, für den Kenner nur kurz DT genannt, ist eines der - wenn nicht gar - das traditionsreichste Schauspielhaus Berlins mit großem nationalen und internationalem Ruf. 1850 als Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater gegründet und damals vornehmlich für eher seichte Unterhaltung bekannt, änderte sich der Spielplan zur Jahrhundertwende drastisch. Bald waren es vor allem die Klassiker, die in neuen und zum Teil spektakulären Inszenierungen von sich reden machten(z. B. Ein Sommernachtstraum von Shakespeare, Regie: Max Reinhardt). Auch bemühte man sich stets um Originalität, indem zeitgenössische Stücke, damals vor allem die der Naturalisten Hauptmann und Strindberg, zur Aufführung gebracht wurden. Max Reinhardt hatte, seitdem er 1895 am DT engagiert als Schauspieler wurde, 1905 dessen Intendanz übernommen. Zum Ensemble gehörten zu dieser Zeit unter anderem Curt Bois, Heinrich George, Marianne Hoppe, Paul Hörbiger, Emil Jannings, Leni Riefenstahl, Heinz Rühmann oder Eduard von Winterstein. Als letzte Inszenierung von Reinhardt, der jüdischen Glaubens war, kam am 01.03.1933 €Das große Welttheater? von Hofmannsthal auf die Bühne, nachdem er bereits 1932 ins Exil gegangen war und nie wieder nach Deutschland zurückkehren sollte. 1934 übernahm Heinz Hilpert die Intendanz des Hauses und ihm gelang es, das DT weitgehend von nationalsozialistischer Verfügungsgewalt frei zu halten, indem zum Großteil Klassiker auf die Bühne gebracht wurden. Zum Ensemble gehörten u.a. Käthe Dorsch, Brigitte Horney, Ewald Balser, Paul Dahlke, Hans Moser, Erich Ponto und Heinz Rühmann. 1944 musste das Theater schließlich kriegsbedingt seine Türen schließen, um 1945 von Gustav von Wagenheim wiedereröffnet zu werden. Als erstes Stück nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Lessings ?Nathan der Weise? gegeben. Bereits 1946 wechselte die Intendanz erneut und Wolfgang Langhoff übernahm das Ruder, der mit Benno Besson als Regisseur und Peter Hacks als Haus- und Hofautor große Erfolge feierte. Die Riege seiner Schauspieler liest sich wie folgt: Herwart Grosse, Dieter Franke, Fred Düren, Elsa Grube-Deister, Klaus Piontek, Eberhard Esche, Rolf Ludwig, Kurt Böwe, Margit Bendokat und Ulrich Thein. Nachdem sich Langhoff mit den Kulturverantwortlichen im Zentralkomitee der SED überworfen hatte, folgten ihm Wolfgang Heinz, Hanns Anselm Perten, Gerhard Wolfram, Rolf Rohmer und Dieter Mann als Intendanten. In den Jahren nach der Wende wechselten sich Thomas Langhoff, Bernd Wilms und Ulrich Khuon mit der Intendanz des Hauses ab. Das Deutsche Theater Berlin wurde 1998 unter der Leitung von Thomas Langhoff, 2005 und 2008 unter Bernd Wilms auf Grund der herausragenden Inszenierungen von u.a.Barbara Frey, Jürgen Gosch, Dimiter Gotscheff, Michael Thalheimer, Robert Wilson, Peter Zadek zum Theater des Jahres gewählt. Auch die Schauspieler wurden mehrfach ausgezeichnet (Ulrich Matthes 2005 und 2008). Diese Institution der Berliner Theaterlandschaft kann die Erfolge der Vergangenheit scheinbar mühelos in der Gegenwart fortsetzen.